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Digitale Kunstausstellung: Julian Loscher
Mit Julian Loscher setzt Jenoptik die Ausstellungsreihe „tangente“ in neuer und moderner Form fort. Vom 4. Mai bis 5. Juni präsentiert der Berliner Digitalkünstler seine Animationsreihe „Particle Animals“ auf der Fassade des Jenoptik-Hauptsitzes.

Ernst-Abbe-Hochhaus, Jena
- Julian Loscher | „Particle Animals“
- Vernissage mit dem Künstler: 4. Mai ab 20:30 Uhr, JENOPTIK AG, Carl-Zeiß-Str. 1, 07743 Jena
- Projektion vom 4. Mai bis 5. Juni 2022 jeweils um 21:15 Uhr und 21:30 Uhr
- Aufgrund der Lichtverhältnisse können sich die Projektionszeiten ab Mitte Mai um jeweils 15 bis 30 Minuten nach hinten verschieben.
Videokunst am Hochhaus
In Jena zeigt Julian Loscher die Animationen seiner Serie „Particle Animals“ im großen Format im öffentlichen Raum am Ernst-Abbe-Hochhaus. Die Kunst-Projektion ist die erste „tangente“-Kunstausstellung der Jenoptik im neuen digitalen Format. Damit verbindet Jenoptik ihr langjähriges Engagement für die Kunst ganz nach dem Motto „More Light“ mit modernen digitalen Darstellungsformen. Seit vergangenem Jahr ist die fest installierte Videomapping-Anlage in Betrieb, mit der großformatige Bilder an das Ernst-Abbe-Hochhaus projiziert werden können. Die Ausstellungsreihe tangente, die seit 1994 das Kunst- und Kulturleben Jena bereichert, wird damit digital fortgesetzt.
Für die Umsetzung danken wir neben dem Künstler auch unseren Partnern, die die Weiterentwicklung unseres Kunst-Engagements begleiten und unterstützen: JenaKultur, der Galerie Huber & Treff für die Kuration unserer Ausstellungen und der Laser Event Company für die Betreuung der Videomapping-Anlage.
Mehr zur Videomapping-Technik finden Sie in unserem Blogartikel Videomapping für „More Light“ in der Lichtstadt Jena.
Julian Loscher, "Leo" aus der Serie "Particle Animals"

Teilchenbewegungen

Zur Animationsreihe „Particle Animals“ von Julian Loscher (2021)
Thomas Lehner, Basel, MA of Arts in Iconic Research, 22.04.2022
In seiner Bildserie thematisiert der Berliner Gestalter Julian Loscher die Beschaffenheit und Stofflichkeit animierter digitaler Darstellungen. Er bedient sich dazu eines klassischen Topos der Fotografiegeschichte – Bewegungsmuster von Tierkörpern (vgl. The Horse in Motion, Eadweard Muybridge) und interpretiert diese mit digitaler Technologie neu. Mittels 3D- und Animations-Software werden die bewegten Körper aus Hunderttausenden von bewegten Partikeln aufgebaut. Mit seinen Bildern wirft Loscher grundsätzliche Fragen auf, die über ihre genre-typische Ästhetik hinaus reichen.
Für die Materie hatte Demokritos von Abdera im 4. Jahrhundert v.u.Z. postuliert, dass diese aus unsichtbaren kleinsten Teilchen bestünde (átomos = unteilbar). Damit legte er, nebenbei erwähnt, den Grundstein für ein teilweise bis heute noch gültiges Atommodell. Doch wie ist das mit den kleinsten Bauteilen in der immateriellen digitalen Sphäre? Als kleinstes Element der Anzeige auf dem Medium finden wir den Pixel („Picture-Element“), und als konstitutive Komponente der Formgebung den numerischen Code.
An dieser Stelle setzt Loschers Spiel mit ikonografischer Referenzialität ein: Auf den ersten Blick sind die zur Darstellung gebrachten Formen als Tierkörper zu erkennen. Farbe, Form und Bewegung lassen typischerweise keinen Zweifel zu. Doch die Darstellung ist keine Abbildung, sondern eine Konstruktion, und diese unterläuft die vermeintliche ikonische Stabilität immer wieder. Die Beschaffenheit des Körpers wird dermaßen thematisiert, dass die mikroskopische Teilchenbewegung in der makroskopischen Fortbewegung spürbar bleibt. Dies verleiht den Bildsequenzen ihre Anima, unterstützt durch den zirkulären Zeitcharakter der Loops, die das Musterhafte der Bewegungen akzentuieren.
Der Skalensprung wird vom Gestalter auch in der Mediatisierung zum Thema gemacht: Er interessiert sich hier für die unterschiedlichen Wirkungen der medialen Darreichungsformen: der übersteigenden Größe in der Projektion im urbanen Raum im Vergleich zum hundertfach kleineren Display des Mobiltelefons. Welchen Einfluss hat die Massstäblichkeit auf unsere Wahrnehmung? Und wie setzen wir Bild und Bewegung in den unterschiedlichen Größen in Bezug zu unseren eigenen körperlichen Erfahrungen?
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